Die Bachforelle: Regulierungen der Gewässer setzen dem Leitfisch gehörig zu!

Vom Mensch verursachte Einflüsse durch Gewässerregulierungen haben manigfaltige Auswirkungen auf die Fischwelt in unseren Flüssen. Aber auch Fehler bei Renaturierungen können mehr schaden als nutzen. Der Vizepräsident des River-and-nature-Trusts, Werner Steinecker, ist ein Top-Experte, was den Umgang mit Kraftwerken und der Fischwelt betrifft.

Verlust von Lebensraum aller Entwicklungsstadien der Fische im Hauptgewässer mit Strukturverlust, Verlust der Tiefenvarianz, Verlust von Brutplätzen, Jungfischhabitaten, Stellplätzen adulter Fische, Fehlen von Totholzbereichen – Kraftwerke und andere Regulierungen können den Fischen mächtig zusetzen.

Aber auch Fehler bei Renaturierungen können böse Auswirkungen haben: Aufweitungen mit riesigen Flachbereichen (geringe Strömung) führen bei starker Sonneneinstrahlung und Niedrigwasser etwa zu Erwärmung des Gewässers.

Wasserkraftwerke:
Eine oftmals nötige Gewässerausleitung führt zum Verlust des Fischlebensraums, zum Verlust des Fischereigewässer​s.

Restwasser: massive Veränderung des Fischlebensraums, entwickelt sich häufig zu Jungfischhabitaten mit vielen Gefahren. Bei zu geringer Wassermenge kommt es bei starker Sonneneinstrahlung zu enormer Erwärmung bzw. im Winter zu einer Vereisung. Hoher Räuberdruck (Vögel, Füchse, Katzen, Marder) – Restwasser-Bereiche sind wie ein “angerichtetes Buffet”.​

SchwallPlötzliche, hohe Abflüsse aus Kraftwerken führen zu Erhöhung des Wasserstands und Strömung. Durch höhere Strömung entsteht ein vermehrter Transport von Feinsedimenten und es kommt zur Wassertrübung. Jungfische suchen da Schutz in strömungsarmen, meist flachen Uferbereichen, wo sie sich halten können. ​Beim Rückzug des Wassers verenden Jungfische (Äschen, Forellen, …) zu tausenden in den trockenfallenden Pfützen. ​

SunkBeim Rückzug des Wassers sickern auch die Feinsedimente und der Schluff mit dem sinkenden Wasserstand in das, zwischen den Steinen bestehende, Lückensystem (Interstitial – ca. 80% des Lebensraums für Kleinstorganismen im Gewässer). Wenn das mehrmals passiert, verkittet das Interstitial und dies führt zum Verlust von Laichplätzen und Lebensraum des Zoobenthos (Fischnährtiere).​

Was sagt der River-and-Nature-Trust zu diesen Themen?

Werner Steinecker Vizepräsident des RNT, ehemaliger Direktor der Energie AG.

Eingriffe in Flüsse müssen, wie jene in Wälder, auf Jahrzehnte geplant werden!

Werner Steinecker, Vizepräsident des River-And-Nature-Trusts

“Fix ist, dass wir Menschen Strom brauchen und dies in einem immer größeren Ausmaß und dass es gerade die Gegenwart beweist, dass die Abhängigkeit von fossilen Stoffen zurückgehen muss.

Also brauchen wir Wasserkraft mehr denn je. Aber wie können Wasserkraftwerke und deren Planung gedacht werden, ohne, dass die Natur der Flüsse und deren Lebewesen Raum zur Entwicklung veerlieren?  

Gerade Österreich als das Wasserkraftland Europas hat oft vorgezeigt, wie die elektrische Nutzung der Wasserkraft in Einklang mit den Belangen der Natur zu bringen ist. Dennoch gilt es gerade jetzt, darauf Bedacht zu nehmen, dass immer schlechtere Wasserführung infolge der Trockenheit, das Ansteigen der Temperatur in den Seen und Flüssen, den Wasserlebewesen besonders zu schaffen macht  

Das sind Umstände, die auch den Kraftwerksplaner betreffen und auf die es Antworten und Konzepte braucht. Der River-and-Nature-Trust bietet sich mit seinen wissenschaftlichen Zugängen als Dialogpartner an.”

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