Am Balkan viel Neues, Riverwatch vermeldet nächste Etappenerfolge.

GROSSER SIEG FÜR DIE BÜRGER DES NERETVICA-TALS: Die Neretvica, ein Nebenfluss der Neretva, bleibt frei fließend. 

Riverwatch ist eine Organisation mit Sitz in Wien, die durch die deutsche Manfred Hermsen Stiftung unterstützt wird. Bekannt wurde Organisation durch den 10 jährigen, gemeinsam mit anderen Organisationen wie EuroNatur, geführten und schlussendlich erfolgreichen Kampf für die Vjosa in Albanien, der am 15.3. 2023 einen krönenden Abschluss fand:

Einzigartig in Europa.

Bei einer feierlichen Zeremonie in Tepelena erklärten Albaniens Premierminister Edi Rama und seine Umwelt- und Tourismusministerin Mirela Kumbaro den Fluss Vjosa zum Wild River Nationalpark . Ab diesem Tag gilt für den gesamten Fluss Vjosa in Albanien von der Grenze zu Griechenland bis zur Adria und seinen frei fließenden Nebenflüssen – ein Flusssystem mit einer Gesamtlänge von mehr als 400 Kilometern – ein sehr hohes Schutzniveau. 

Der Balkan und seine besondere Stellung in Sachen Flüsse & Fischfauna

Tatsächlich liegen die besten Flüsse Europas zwischen Slowenien und Griechenland – das Blaue Herz Europas schlägt auf dem Balkan. Hier gibt es noch wirklich wilde, lebendige Flüsse: kristallklare Bäche, spektakuläre Wasserfälle, tiefe Flussschluchten, Auwälder und riesige Wildflüsse mit ausgedehnten Kiesbänken. Darüber hinaus sind diese Flüsse einer der wichtigsten Hotspots für die europäische Süßwasserbiodiversität. Die Balkanflüsse beherbergen 69 Fischarten , die nur dort leben über 40 % aller gefährdeten Süßwassermuscheln und Schnecken Europas sind in diesen Süßwassersystemen zu finden.

Dieser Artenschatz ist bedroht: In den nächsten Jahren sollen 2.796 Wasserkraftwerke gebaut werden, nicht einmal die markantesten Flussabschnitte und Nationalparks sollen verschont bleiben.

Zivile Beteiligung als Erfolgsmodell – auch an der Neretvica:

An der Vjosa gab es über Jahre Proteste, die auch medial über die Grenzen realisiert wurden. Die Wissenschaft schloss sich an, Sponsoren wie Yvon Chouinards Patagonia statteten Kampagnen aus.

Neben der Vjosa sieht die Neretvica winzig und vielleicht nicht so wichtig aus, für die Bewohner:innen ihres Tales ist sie es doch: In seinem Einzugsgebiet plante die öffentliche Gesellschaft “Elektroprivreda Bosne i Hercegovine” den Bau von 15 kleinen Wasserkraftwerken, die das Flussökosystem irreversibel zerstört hätten. 

Bildrecht: Pusti me da Tecem

Die örtliche Bevölkerung lehnte diese Pläne entschieden ab, und nach einem dreieinhalbjährigen aktiven Kampf erleben sie nun ein positives Ergebnis und einen großen Triumph für die Menschen des Neretva-Tals.

25.Mai 2023: Die erste große Hürde wurde genommen

Eine offizielles Statement von “Elektroprivreda Bosne i Herzegovine”: „Der Konzessionsvertrag für kleine Wasserkraftwerke im Einzugsgebiet des Flusses Neretvica wurde gekündigt, was zur Einstellung aller Aktivitäten im Zusammenhang mit dem Bau kleiner Wasserkraftwerke am Fluss Neretvica durch Elektroprivreda BiH dd Sarajevo führt.“

Einer der entscheidenden Aspekte des Kampfes zur Rettung des Flusses waren die Protestversammlungen, die den Beginn der Bauarbeiten an den jeweiligen Kleinwasserkraftwerken (mHE) physisch verhinderten. Insgesamt gab es vier solcher Zusammenkünfte, wobei diejenige vom 14. Juni 2021 herausragte: An diesem Tag kamen mehr als 700 Bürger zusammen, um sich vor die schweren Maschinen zu stellen. Sie machten noch einmal deutlich: „Vergessen Sie den Bau kleiner Wasserkraftwerke am Fluss Neretvica!“

Bildrecht: Pusti me da Tecem

Bis zum endgültigen Sieg sind jedoch noch zwei Schritte zu unternehmen: die Abweisung der Strafanzeige, die JP Elektroprivreda BiH gegen Bürger wegen der Teilnahme an dem Protest erhoben hat, (..das muss man sich einmal auf derZunge zergehen lassen…, ) und die Streichung kleiner Wasserkraftwerke aus dem Raumordnungsplan der Stadt Konjic.

Ulrich Eichelmann, CEO Riverwatch:

Bild. Riverwatch, Ulrich Eichelmann

“Der Kampf zur Rettung der Neretvica hat gezeigt, dass vereinte Bürger selbst innerhalb des wohl komplexesten Rechts- und Verwaltungssystems der Welt Veränderungen herbeiführen können. Der Sieg am Fluss Neretvica geht über die Erhaltung eines wunderschönen Flusses hinaus. Es hat allen Bürgern von Bosnien und Herzegowina die Hoffnung zurückgegeben, die verloren schien. Es hat auch gezeigt, wie wertvoll es ist, für unsere gemeinsamen natürlichen Ressourcen zu kämpfen.”

mehr Infos: https://riverwatch.eu/ und in den Artikel Links:

Vjosa Nationalpark: parkukombetarvjosa.al

EuroNatur https://www.euronatur.org/

Patagonia: Yvon Chouinard: https://www.forerunners.network/yvon-chouinard-es-gibt-keine-jobs-auf-einem-toten-planeten/

Der River and Nature Trust gratuliert zu dem Erfolg!

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