Projekt Kapellenbach in Kössen: Warum ist die Bachforelle am Verschwinden?

Der River and Nature Trust auf Ursachenforschung – ein Projekt im Kaiserwinkl

Der Kapellenbach, ein Zufluss zur Tiroler Ache, wies bis vor ca. zwei Jahren einen sehr guten Bachforellenbestand auf. Heute werden nur noch vereinzelt größere Bachforellen gesichtet, und dies nur in geschützten Bereichen unter Brücken oder bei Rohrdurchlässen, Jungfische sieht man da und dort noch häufiger.

In einem mehrjährigen Projekt wird der Bach und die Population der heimischen Bachforelle beforscht.

Archiv Nikolaus Medgyesy: Elektrobefischung

Projektleitung: Dr. Nikolaus Medgyesy und Fischereiwirtschaftsmeister Nikolaus Medgyesy Junior (beide Mitglieder des RNT)

Projektdauer: Zwei bis drei Jahre – Start Sommer 2023 bis 2025 (2026)

Als Erstes wird eine Fischbestandserhebung durchgeführt, die den aktuellen Stand der Fischpopulation (vorkommende Fischarten, Populationsaufbau, Anzahl, Größenverteilung, Bestandsdichte, …) aufzeigt und die Beobachtungen eventuell untermauert.

Folgende Maßnahmen sind geplant, Zeithorizont drei Jahre

  • Eine strukturbezogene, quantitative Fischbestandserhebung im Kapellenbach mittels Elektrobefischung von der Landesstraße (nebst Parkplatz) bis zur Verrohrung bei der Anna Kapelle (ca. 1250m).
  • Bei nachgewiesener, geringer Bestandsdichte, bzw. fehlender Größen innerhalb der Bachforellenpopulation wird der Kapellenbach mit einer definierten Menge an autochthonen, standorttreuen Bachforellen besetzt. Weitere Elektrobefischungen zur Kontrolle der Bestandsentwicklung sind nach ein, zwei, eventuell drei Jahren geplant.
  • Entnahme von 30 Bachforellen zur Untersuchung auf PKD – Proliferative Nierenerkrankung, die in der Großache nachgewiesen wurde, in die der Kapellenbach mündet, und die zu Bachforellensterben führt. Siehe Link zur angeführten Studie. https://www.tirol.gv.at/fileadmin/themen/umwelt/wasser/Gewaesseroekologie/Gesamtberic ht_PKD_Screening_Tirol_VetMed.pdf
  • Untersuchung der Fische auf PKD an der Universitätsklinik für Geflügel und Fische Veterinärmedizinische Universität Wien
  • Kontinuierliche Aufzeichnung der Wassertemperatur im Kapellenbach mittels Temperatur Datenlogger (15 Min. Intervall) im Mündungsbereich und nebst Anna Kapelle. Wassertemperaturen über 15°C führen bei vorhandener PKD zu Bachforellensterben. Dauer der Aufzeichnungen: Zwei bis drei Jahre. Wegen eventuellem Verlust (Diebstahl, Vandalismus) Auslesen der Logger mittels mobilem IR-Lesegerät alle drei bis vier Monate.
  • Parallel dazu, kontinuierliche Aufzeichnung der Wassertemperatur in der Großache bei Kössen mittels Temperatur Datenlogger (15 Min. Intervall) über mehrere Jahre. – Auswertung der Daten mit graphischer Darstellung des Temperaturverlaufs übers Jahr, bei der Temperatur Maxima und Dauer der hohen Temperaturen sichtbar werden. Interpretation der Langzeitdaten (Erwärmung des Fließgewässers? Folgen für bestimmte Fischarten)
  • Anbringen von IR-Wildkameras am Kapellenbach (Tag-Nacht Aufzeichnung)
    a.) Aufzeichnung der Aktivitäten des niedergelassenen Bibers am Kapellenbach. Ruhestörung im Gewässer, sowie Struktur-, Strömung- und Lebensraumveränderung durch Biberdämme können auch für das Verschwinden der Fische an diesen Stellen verantwortlich sein (Abwandern der Fische).
    b.) Eventueller Nachweis von Fischprädatoren wie Fischotter und Graureiher

Nikolaus Medgyesy will eine Informationskooperation mit der Gemeinde Kössen herstellen:

Ein Artenschutz Projekt in der Gemeinde kann für die Bevölkerung, insbesondere für die Jugend wertvolles Lernen und Interaktion mit der Natur und deren Beobachtung bedeuten. Wir würden uns freuen, wenn die Bürger:innen das Projekt begrüßen und begleiten.

NIKOLAuS MEDGYESY, LIMNOLOGE, Mitentdecker der “urforelle” Wissenschaftlcher vorstand des river and nature trust

Transparenzhinweis des River and Nature Trust:

“Der Kapellenbach und die Tiroler Ache sind beides Gewässer, die ich bewirtschafte. Alle entstehenden Kosten werden durch mich persönlich bestritten und nicht durch Spenden oder Förderungen finanziert. Dennoch möchte ich dieses Projekt in die Wissensdatenbank des River and Nature Trust einbringen, weil wir an drei anderen Gewässern (Drau, Görtschitz, Große Mühl) ebenfalls im Stadium der Evaluierung sind und in der Zukunft Vergleiche ziehen können”

Peter schröcksnadel

ähnliche Links:

https://www.riverandnaturetrust.org/krippe-der-urforelle-und-hoffnung-fuer-die-bachforelle/

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