Auf dem Balkan sind viele Flüsse noch nicht zerstört. Hier schlägt das “Blaue Herz Europas“. Mehr als 80 Prozent der Flüsse Südosteuropas sind in einem guten oder sogar sehr guten ökologischen Zustand. Zum Vergleich: In Mitteleuropa gelten nur noch zehn Prozent der Flüsse als naturnah, 60 Prozent sind dagegen stark reguliert. Euronatur gibt es nun schon 35 Jahre, da ist es Zeit, einmal ihre Arbeit zu zeigen.
Zahlreiche seltene Arten leben in den Flüssen des Balkans, bislang noch weitestgehend ungestört. Doch dem “Blauen Herz“ droht Gefahr. Nahezu alle Balkanflüsse sollen für die Wasserkraftnutzung ausgebaut werden. An einigen Beispielen zeigt Euronatur, dass es Alternativen gibt: Im Dialog, genauso wie im Handeln.
Die Vjosa als Nationalpark ausgewiesen

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Mehr als zehn Jahre haben EuroNatur und ihre Partner (z.B. River Watch) für diesen Erfolg gestritten, doch am 15. März 2023 konnten sie endlich feiern. Die Vjosa, einer der letzten großen Wildflüsse Europas, wurde als Nationalpark ausgerufen. Auch einige unverbaute Nebenflüsse der Vjosa genießen seither strengen Schutzstatus. Das ist nicht nur ein großartiger Erfolg für die Natur, sondern auch für die Menschen, die am Fluss leben und denen sich mit einem zunehmenden Ökotourismus wirtschaftliche Perspektiven bieten, im Gegensatz zu den geplanten gewaltigen Staudämmen, die die Felder der Bauern überflutet hätten.
Narta-Lagune im Vjosa Delta: ein Hotspot der Artenvielfalt

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Flugzeuge statt Flamingos? Die Zukunft der Narta-Lagune ist ungewiss aber Dank Unterstützung stockt das Flughafen-Projekt nun.
Die Narta-Lagune im Vjosa Delta, ein einzigartiges und ökologisch bedeutsames Feuchtgebiet in Albanien, nimmt auf nationaler und internationaler Ebene eine herausragende Stellung ein. Das ‘geschützte’ Gebiet ist Heimat für eine beeindruckende Vielfalt von mehr als 200 wildlebenden Vogelarten und wichtiger Zwischenstop für unzählige Vögel auf ihren Flugrouten. Zusammen mit dem angrenzenden Divjaka-Karavasta Nationalpark bilden diese Feuchtgebiete ein zusammenhängendes Ökosystem, das den Zugvögeln, die denAdria Zugweg durchqueren, als äußerst wichtiger Rast- und Futterplatz dient.
Einfach ausgedrückt: es ist ein Paradies für Artenvielfalt.
„Europas Amazonas“ schützen

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Das Herzstück der auch als „Amazonas Europas“ bezeichneten Region bilden die 280.000 Hektar geschützter Auenlandschaften an den Ufern der drei Flüsse, Donau, Drau und Mur. Sie sind die Heimat von seltenen Tierarten wie zu Beispiel Seeadlern. Doch auch für den Menschen sind intakte Auwälder von unschätzbarem Wert zum Beispiel als CO2-Senker, als natürlicher Hochwasserschutz und als wertvoller Erholungsraum, nur um ein paar zu nennen.
Das letzte Teilstück in Österreich wurde als Biosphärenreservat durch die UNESCO anerkannt.
Die Sava retten: Die Save ist einer der größten Flüsse Südosteuropas

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Seit ihrer Gründung ist EuroNatur an der Sava aktiv. Die Organsiation hatden größten Nebenfluss der Donau vor zahlreichen Verbauungsmaßnahmen bewahrt, so dass sie ihren Charakter als Fluss und nicht als bloße Wasserstraße weitestgehend erhalten konnte. Entlang der Sava verbindet Euronatur Partner aus vier Staaten miteinander (Sava-Parks Netzwerk) und verbessert das Management invasiver Arten (Sava TIES) im Einzugsgebiet des großen Stroms.
In Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Serbien wurde am 1. Juni der Sava-Tag begangen. In allen Anrainerstaaten wurde auf den außergewöhnlichen ökologischen Wert des Flusssystems aufmerksam gemacht.
Der River and Nature Trust zollt Respekt:
So unterschiedlich die Zugänge sind, der River and Natur Trust ist zu Beginn nach zwei Jahren “nur” in Österreich tätig und konzentriert sich auf das Verschwinden der heimischen Fischarten, so groß ist uns das Vorbild von Euronatur, was die Wirkung betrifft: Es sind von Idealismus und Umsetzungsfähigkeit getragene Organisationen, die ihren Beitrag leisten, dass die Artenvielfalt als wichtigstes Erbe der Natur bestehen bleibt.