Wenn man einfach sprachlos ist…

Es ist, im wahrsten Sinne des Wortes, Schei..e, passiert. Die Sattnitz wurde von einem rücksichtslosen WC Unternehmer als Waschplatz für seine Vermietklosetts missbraucht . Die Zeit im Bild brachte die Meldung heute, am 8. Oktober.

Man fragt sich: Wie kann so etwas geschehen? Wie ist es möglich, dass ein Lebensraum mit einem Akt skrupelloser Fahrlässigkeit derart angegriffen wird? Und welche Lehren müssen wir daraus ziehen – oder besser gesagt: Welche Konsequenzen müssen endlich folgen?

Heute wurde bekannt: Ein WC-Mietunternehmer hat in der Sattnitz, einem sensiblen Bach in Kärnten, seine Dixieklos gewaschen. Laut Zeit im Bild hat die Sattnitz immer wieder massive Gewässerverunreinigungen – ob verursacht durch die unsachgemäße Entsorgung mobiler Toiletten ist nicht nachgewiesen, aber Untersuchungen würden laufen. Der häufige Zustand: Kontaminiertes Wasser und ein Erbe aus Krankheitserregern, das über längere Zeit nachwirkt. Das passierte offensichtlich nicht nur einmal, denn ein ORF Artikel vom 7. August berichtete bereits damals. Was mit den Fischen in der Sattnitz zur Stunde los ist, ist nicht bekannt, aber wir werden weiter dran bleiben.

Das ist kein Missgeschick, das ist kein kleiner Fehler – das ist ein vorsätzliches Verbrechen an der Natur.

Wir vom River and Nature Trust sagen klar: Das darf nicht ohne Folgen bleiben.

Wie wir bereits gemeinsam mit dem Österreichischen Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz seit geraumer Zeit fordern, braucht es endlich eine Mindeststrafe von 25.000 Euro für solche Delikte. Und zwar nicht als reine Geldbuße, sondern als zweckgebundene Wiedergutmachung: Diese Summe soll der Renaturierung und Sanierung des betroffenen Gewässers dienen – in diesem Fall der Sattnitz.

Damit könnte man den Bach reinigen, den Schaden zumindest teilweise beheben, Pflanzen und Fische wieder ansiedeln. Und der Artengefährder würde seine “Häusl’n” wohl zum letzten Mal dort gewaschen haben. (Wir halten fest: noch ist der Zusammenhang nicht erwiesen, die Tat des Waschens im Fluss an sich ist aber schon ein unglaublicher Akt der Ignoranz. )

Das Schlimme ist: Jeder von uns war schon einmal in so einem mobilen Klo. Wir wissen, wie stark diese Chemikalien riechen – das ist extrem wirksame Chemie, die genau dafür gedacht ist, organisches Material zu zersetzen. Wenn solche Substanzen ungefiltert in einen Bach gelangen, bedeutet das für jedes Lebewesen dort eine ernste Gefahr.

Doch es geht längst nicht „nur um Fische“.

Diese Stoffe gelangen über das Wasser auch zu uns. Laut Anschlagplakat (ORF Kärnten Bericht vom 7. August) ist das Wasser der Sattnitz immer wieder gesundheitsgefährdend, vor allem für Kinder. Die Enterokokken-Belastung ist zum Zeitpunkt der Kontermination so hoch, dass Kontakt mit dem Wasser zu ernsthaften Infektionen (Durchfall) führen kann.

Vielleicht wird diesmal endlich dem Fall konsequent nachgegangen und im Schuldfall ein Exempel statuiert – weil es eben “nicht nur die Fische” betrifft, sondern die Gesundheit von Menschen, Familien, Gemeinden.

In den vergangenen Monaten haben wir auf der Plattform bereits über zahlreiche Fälle von Bachschäden berichtet – etwa über St. Marienkirchen, wo ein ähnlicher Fall die Fischereigemeinschaft alarmierte. All diese Vorfälle sind keine Einzelfälle. Sie zeigen ein System der Nachlässigkeit: mangelnde Aufklärung, zu milde Strafen, fehlendes Verantwortungsbewusstsein.

Diese Kultur der Gleichgültigkeit zerstört unsere Bäche – langsam, aber unaufhaltsam.

Wenn man einfach sprachlos ist … dann ist Schweigen keine Option mehr.

Wir fordern harte Konsequenzen – intensive Ermittlungen zur Klärung der Schuldfrage, strafrechtliche Verfolgung, verpflichtende Wiederherstellung des Schadens, öffentliche Transparenz und eine klare Aussage: Wer sich an Bächen und Flüssen vergeht, schadet der Gemeinschaft und ihrem Naturerbe.

Unsere Bäche sind nicht irgendein Abfluss. Sie sind Lebensadern, Heimat, Geschichte und Zukunft zugleich. Wer sie angreift, greift uns alle an.

Die Sattnitz verdient Gerechtigkeit – und Menschen, die sich den Lebewesen unter Wasser zuwenden.

Bildmontage RNT, Quellen: ÖKF, Zeit im Bild Facebook

Scroll to top